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MM



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Beiträge: 7

BeitragVerfasst am: 19.02.2006 20:51    Titel: Wie habt ihr angefangen? Antworten mit Zitat

Hallo


bin neu hier, aber das ist jetzt weniger eine Neuvorstellung, als eine Frage (hoffe das ist das richtige Unterforum dafür, übrigens: nettes forum Wink )
und zwar bin ich seit geraumer Zeit am Liedermachen, bin aber nur selten aufgetreten und allein noch gar nicht (zu letzt noch mit meiner alten Band). Wollte aber jetzt schon mal was solomäßiges probieren. Nun ja es reicht wohl noch nicht für ein abendfüllendes Programm inner Kneipe, aber ich hab trotzdem den Willen meine Lieder unters Volk zu bringen. Was mich interessieren würde: wie waren eure ersten Schritte, als ihr noch nicht so viele SOngs hattet oder ihr noch nicht so sicher im Auftreten wart? Habt ihr euch einfach mal mit der Klampfe in die Fußgängerzone gestellt? oder in welchem kleineren Rahmen habt ihr zum ersten mal ein paar eurer Lieder öffentlich zum besten gegeben?

mfg MM
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wildemann



Anmeldedatum: 20.02.2006
Beiträge: 15
Wohnort: Burghausen/Ingolstadt/München

BeitragVerfasst am: 20.02.2006 19:56    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

also ich kann nicht behaupten, dass ich aus den "Anfängen" schon heraus bin, aber ich kann dir erklären, wie es bei mir bisher abgelaufen ist...

Ich hatte einfach Lust ein Konzert zu machen, da ich mich auf der Bühne versuchen wollte und somit war mich auch Geld ziemlich egal.

Da ich - wie du auch - noch keinen ganzen Abend füllen kann und auch
nicht will, habe ich mich erkundigt wer ähnliches zum Besten geben könnte.
Hab mich dann mit 2 Kumpels zusammengetan die Akustikgittarrensongs ohne Gesang und ein paar Liedermachersongs beigetragen haben. Irgendwie wurde dann 2 Stunden Programm draus, welches wir auf der Konzertbühne in unserem örtlichen Jugendheim gespielt haben. Durch eine Menge Mundpropaganda war das Interesse von vielen Leuten geweckt, die zum einen mal jemand neues auf der Bühne sehen wollten oder sich nichts unter Liedermacherei vorstellen konnten. Ich denke es war auch von Vorteil keinen Eintritt zu verlangen, mit Flyern hätte man evtl. noch mehr Zuschauer anlocken können.

Es war auf jedenfall ein erfolgreicher Abend, den wir jetzt jährlich wiederholen. Es wären auch andere Auftrittsorte wie eine Kneipe, Cabaret-Bühne, etc. denkbar gewesen, aber in unserem Fall war der gute Kontakt zu dem Jugendheim einfach von Vorteil in Bezug auf die eigenen Vorstellungen zum Ablauf des Abends. Natürlich sind auch die vergleichsweise günstigeren Bierpreise ein gewisser Publikumsmagnet gewesen Wink

Kurzum:
Such Dir jemand der in etwa das gleiche Macht/machen will wie Du und anschließend eine Location wo Du Dir Vorstellen könntest zu spielen.

Hoffe ich konnte Dir weiterhelfen

Gruß Markus
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MM



Anmeldedatum: 19.02.2006
Beiträge: 7

BeitragVerfasst am: 21.02.2006 01:32    Titel: Antworten mit Zitat

Stimmt das wär ne Möglichkeit sich einfach mit Gleichgesinnten in nen Abend reinzuteilen. In meinem direkten Freundeskreis hab ich jetzt zwar keine Liedermacher oder so , aber werd mich dahingehend mal umschauen bzw allgemein die Augen offen halten, was oder wer da so in Frage käme.
Die Kohle wär mir natürlich auch erstmal wurst, geht mir in erster Linie mal darum, Erfahrungen auf der Bühne zu sammeln.
Danke auf jeden fall erst mal für deine Anregungen.

Falls noch jmd. von seinen Anfängen berichten möchte oder sonst irgendwelche Tips hat -> immer her damit

mfg MM
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Lennart



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Beiträge: 183
Wohnort: Oldenburg

BeitragVerfasst am: 21.02.2006 12:39    Titel: Die ersten Sachen Antworten mit Zitat

Moin MM,

also ich weiß zwar jetzt nicht, wo Du wohnst, aber prinzipiell gibt es in jeder größeren Stadt "offene Bühnen", bei denen jeder ein bißchen was vortragen kann. Diese finden in der Regel in Kneipen und auf Kleinkunstbühnen statt. Kohle gibts natürlich nicht, hier in Oldenburg oftmals die Getränke zum halben Preis, was nicht wirklich viel ist, aber besser als nichts.
Meistens ist man auf zwei oder drei Lieder beschränkt, was aber ja nichts macht, wenn man eh noch nicht so viel Programm hat. Das würde ich Dir auf jeden Fall empfehlen, dort hinzugehen. Durchsuch das Internet und Stadtmagazine danach. Bei einigen offenen Bühnen muss man sich anmelden. Also immer vorher nachfragen und schon mal den persönlichen Kontakt herstellen.
Bei Anmeldung müsstest du dann gucken, ob du es vielleicht hinbekommst irgendwie zwei Songs von dir aufzunehmen. Dabei kommt es nicht sonderlich auf die Aufnahmetechnik, als vielmehr auf die Songqualität an. Bastel Dir auf jeden Fall frühzeitig eine Internetpräsenz. Sag Deinen Leuten bescheid, wenn Du irgendwo spielst, wenn du den Laden überzeugen willst. Sage ihnen nicht bescheid, wenn du ausprobieren willst, wie deine Songs ankommen.
Am Anfang spielt man oft vor wenig Publikum. Ich habe schon einige Leute gesehen, die auf der Bühne so getan haben, als wären es hunderte, dabei waren nur 10 da. Agiere persönlich und produziere dich nicht übermäßig, dann kriegst du kleine Menschenmengen deutlich besser.
Und verkaufe Dich nie unter Wert. Wenn Du schon sagst, dass das so toll nicht ist, was Du machst, wen willst Du dann noch von Dir überzeugen. Du musst also selbstbewusst auftreten, zu allem was du auf der Bühne machst hundertprozentig stehen können. Was nicht heißen soll, dass Du überheblich wirken darfst.
Wir haben im ersten halben Jahr von Spieltrieb mindestens 10 offene Bühnen mitgemacht, und das obwohl wir beide schon über jahrelange Bühnenerfahrung verfügten. Gehe so oft wie möglich auf die Bühne, das gibt Routine, macht sicher und besser.
Wenn Du was zum anhören hast, stells ins Netz und schick mir einfach nen Link, ich hörs mir gerne an und schicke dir ne konstruktive Kritik. Das mach ich echt gern, weil einem viel zu wenige Leute ernsthaft sagen, wo man was verbessern kann, das aber total notwendig ist, um weiterzukommen.

So, machet jut,

Lennart

PS: Nicht alles was gut ist funktioniert in der Fußgängerzone, weil die Leute nicht schnell genug mitgenommen werden, z.B.
Im Vorbeigehen wird eher auf den Klang deiner Stimme und Gitarre, als auf inhaltliche Qualität gehört. Erst wenn Du Leute zum Stehenbleiben bewegen kannst, hast Du eine Chance ein Lied zu singen, dessen Inhalt transportiert werden soll. Probier es ruhig mal aus, aber erwarte nichts. Die Mißachtung durch das Laufpublikum ist aber die ganz harte Schule, und nur was für sehr selbstbewusste Menschen, außerdem muss man die Fähigkeit mitbringen so laut zu singen, wie es der Lärm unserer Zeit erfordert. Das ist nicht jedermanns Sache. Viele deutsche Liedermacher und Liedermachings hätten auf der Straße keine Chance.
Lange Zeit der Straßenmusik prägen auch den Stil nachhaltig in Richtung laut. Dazu kommt, dass du dich langfristig ja mit dem Mikrofon auseinandersetzen musst, was man auf der Straße einfach nicht üben kann. Das Singen mit dem Mikrofon unterscheidet sich nun mal deutlich vom Singen ohne Mikrofon, und das muss man auch üben und lernen.
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Ede Wolf



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Beiträge: 155
Wohnort: Solingen

BeitragVerfasst am: 21.02.2006 14:23    Titel: Liedermaching für Einsteiger Antworten mit Zitat

Boah, Lennart, Du solltest ein Buch "Liedermachen für Einsteiger" oder so etwas schreiben. Das Vorwort haste ja schon fertig (-;
Dem kann man nicht allzu viel hinzufügen, nur soviel:
Straßenmusik funktioniert in der Regel sowieso nur mit bekannten Titeln, so Cat Stevens, Simon&Garfunkel oder Bob Dylan (Knocking on heaven's door)-Nummern. Wer hier versucht, eigenständige deutsche Lieder an den Passanten zu bringen, wird wahrscheinlich schnell gefrustet sein.
Hinzu kommt, dass man in vielen deutschen Städten sich nicht einfach auf die Straße stellen, klampfen und mit dem Hut/Gitarrnkoffer kassieren kann. Oft ist dazu eine Genehmigung vom Ordnungsamt notwendig. In Straßenmusik-gebeutelten Großstädten wie Düsseldorf etwa kann das Musizieren ohne "Schein" sogar richtig teuer werden.

Du schreibst: "Wenn Du schon sagst, dass das so toll nicht ist, was Du machst, wen willst Du dann noch von Dir überzeugen. Du musst also selbstbewusst auftreten, zu allem was du auf der Bühne machst hundertprozentig stehen können. Was nicht heißen soll, dass Du überheblich wirken darfst."

Dazu: Selbsthumor entwickeln ist eines der wichtigsten Bühnenelemente, nicht nur um Verspieler zu kaschieren. Wer in der Lage ist, sich selbst auf die Schippe zu nehmen und damit zu demonstrieren, dass er sich nicht allzu ernst nimmt, hat meistens bessere Karten beim (auch kleinen) Publikum. Denn speziell bei wenig Leuten vor der Bühne sind meistens auch Zwischenrufer oder Krakeeler (die oft zum Inventar der Kneipe/Location gehören) dabei, die glauben, lustiger als der Typ auf der Bühne zu sein. Wer sich in dieser Situation nicht beleidigt gibt und evtl. noch schlagfertig kontern kann, hat schon die halbe Miete im Sack.

Noch ein Punkt: direkte Ansprache von Personen im Publikum: Sind wenig Leute da, jemanden aussuchen, dem man ein Lied widmet (am besten ne Frau, wenn man ein Mann ist) und die Person beim Vortrag hin und wieder direkt anschauen. Wirkt Wunder! Ich habe z.B. in "Pedder aus dem Schredder" eine Zeile, in der ich den Wirt direkt anspreche ("auch du, mein lieber Wirt, sei mit der Gage bloß nicht geizig, und schärf' dem Thekenpersonal ein: Zapfen muss es fleißig"). In Kneipen, wo das Publikum den Wirt halt kennt, bringen solche Elemente eine Menge Pluspunkte.

Ein Tipp für Leute mit großem Ego: einfach mal freitags abends mit der Gitarre in die Kneipe gehen und sich ansprechen lassen, ob man was spielt. Wir haben das damals mit der Band in Essen praktiziert. Nach den Proben sind wir zu zweit mit Klampfe oft noch in irgendwelche Oppa-Kneipen gegangen und haben für Freibier gespielt. So nach dem Motto: "Klar spiel' ich dir einen - wenn du mir ein Bier ausgibst." Währung: Pro Lied ein Bier!
In Szene-Kneipen voller junger Leute die nur laute Musik hören wollen, geht das natürlich nicht. Aber in Eck-Kneipen, Kulturtreffs, Bistros o.ä. ist das durchaus machbar. Sollte der Wirt dagegen sein, die Gäste aber Interesse haben, lass die Gäste den Wirt solange nerven, bis er nachgibt.
Aber Achtung: Nie dabei zur Jukebox degradieren lassen. Klar kann man in so einer Situation mal "Marmor, Stein und Eisen bricht" oder "Griechischer Wein" oder so'n Schmarrn spielen, aber soviel Traute muss sein, dass man sich dabei auf sein eigenes Material konzentriert und versucht, die Leute damit zu packen.
Ist zwar ne harte Schule, muss man sich auch mal als "Blödelbarde" verarschen lassen - aber meiner Erfahrung nach kriegen der Mensch mit der Klampfe nur äußerst selten mal was auf die Fresse.

Ansonsten: Üben, üben, üben, bis die Finger eitern!

Grütze, Beter Pursch.... äh, Ede latürnich

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Hütet Euch vor Grünkohleintopf !!!

http://www.ede-wolf.net
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Lennart



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BeitragVerfasst am: 21.02.2006 15:38    Titel: Antworten mit Zitat

Moin Ede,

ich gebe Dir in allen Punkten recht. Mir ging es an der Stelle, wo ich über das "Unter-Wert-Verkaufen" schrieb auch mehr um das Verkaufen gegenüber den Wirten.

Auf der Bühne ist es meines Erachtens eine Frage des Selbstbewusstseins, der Souveränität und dann auch noch der Persönlichkeit spontan mit Zwischenrufern umgehen zu können.

Zur Straßenmusik: Klar Ede, mit der Konzession hast Du recht. Die Strafen kommen aber fast immer nur auf Wiederholungstäter zu, die mehrfach in der selben Stadt erwischt werden. Ich meine, man kann ganz gut solange spielen, bis man das erstemal von den Sheriffs unterbrochen wird. Ich weiß genau, dass das auch schief gehen kann, aber häufiger drücken sie dann noch ein Auge zu. Ich hab tastächlich mal ein ganzes Buch über Straßenmusik gelesen Wink

Allerbesten Gruß,

Lennart
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wildemann



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BeitragVerfasst am: 21.02.2006 20:22    Titel: Antworten mit Zitat

Eure Ideen finde ich gut und eure Erfahrungen bewundernswert.

Was ich allerdings an offenen Bühnen o.ä. nicht schätze, dass man manchmal bloß einer "Nummer" von vielen ist. Man wird nach den ersten Takten beurteilt und abgestempelt und wenn jemandem das nicht gefällt, dann fängt er an demonstrativ mit seinem Nachbarn zu quatschen - zugegebenermaßen auch eine gewisse Art von Erfahrung die man sammeln muß.
Und dass Publikum ist ein gemischter Haufen aus individuellen Fans und neugierigen, d.h. wenn man nicht seine eigene Fangemeinde dabei hat, geht man leicht unter.
Aber wie schon angedeutet, dass hängt vermutlich ganz von dem Schuppen ab wo man hingeht.

Ich hatte mich dazu entschlossen mein eigenes erstes Konzert aufzuziehen, da es in meiner Kleinstadt keine offenen Bühnen gibt Wink
Das klappt halt auch nicht öfter als einmal im Jahr, da soviel Interesse dort gar nicht besteht.
Mein nächster Schritt ist es evtl. mich bei kleineren Liedermachern aus anderen Städten als Vorprogramm einzuschleichen Very Happy
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Eric Alt



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BeitragVerfasst am: 21.02.2006 23:53    Titel: Antworten mit Zitat

Lennart und Ede haben da ja schon Alles gesagt . . .

Ich will nur noch mal betonen wie wichtig - aus meiner Sicht - Humor und Selbstironie sind. In meinem klassischen ersten Lied singe ich dass ich eigentlich garnicht singen und klampfen kann und wie mich ein Talentscout, der mich unter der Dusche abfängt dann zum Star machen will. Natürlich scheitert er. In dem Song stelle ich mich als "Eric Alt One Man Band" vor.

Das funktioniert super, weckt Interesse und bietet potentiellen Zwischenrufern schon keinen Stoff mehr da ich mich selbst schon so sehr auf die Schippe genommen habe dass praktisch keine Munition mehr da ist.

Wichtiges Rezept ist aber : Sei Du selbst und steh zu dem was Du machst, dann überzeugst Du auch.

Grüße,

Eric

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Lennart



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BeitragVerfasst am: 22.02.2006 10:17    Titel: Antworten mit Zitat

Lieber Wildemann,

Du schreibst:

Zitat:
Was ich allerdings an offenen Bühnen o.ä. nicht schätze, dass man manchmal bloß einer "Nummer" von vielen ist. Man wird nach den ersten Takten beurteilt und abgestempelt und wenn jemandem das nicht gefällt, dann fängt er an demonstrativ mit seinem Nachbarn zu quatschen - zugegebenermaßen auch eine gewisse Art von Erfahrung die man sammeln muß.
Und dass Publikum ist ein gemischter Haufen aus individuellen Fans und neugierigen, d.h. wenn man nicht seine eigene Fangemeinde dabei hat, geht man leicht unter.



Wir, also Ede und Spieltrieb, aber auch sehr viele andere die ich kenne, von denen sogar einige davon leben, sind auch immer nur eine "Nummer" unter vielen.

Wann immer wir eine Stadt "entjungfern" fangen wir wieder bei Null an, rechnen mit vielleicht 10 Leuten, die aus Neugier zu unseren Konzerten kommen. Vielleicht noch weiteren 10, die zufällig da sind.

Und es ist immer wichtig, einen Opener so zu setzen, dass Du die Bereitschaft des Publikums evozierst, Dir länger zuzuhören. Zum Beispiel gilt für Comedynummern die Regel, dass die erste gute Pointe innerhalb von 10 Sekunden kommen sollte. Wenn Du witzige Texte zur Musik machst, hast Du wahrscheinlich etwa 30 Sekunden, bis die Leute entscheiden, ob sie Dir weiterhin zuhören. Aber nur, wenn die Musik so gut ist, dass die Leute sich nicht zuerst auf das konzentrieren, was Du nicht kannst, sondern ihre Konzentration auf dem Text belassen können.

Bei nachdenklichen Liedern und ernsten Texten ist die Sache noch schwerer. Da musst Du innerhalb kürzester Zeit erstmal mit Stimmklang und Spielfertigkeit überzeugen. Bei offenen Bühnen wollen die Leute oftmals nichts ernstes oder nachdenkliches Hören. Da muss man sich dann die zwei bis drei Leute raussuchen, die einem offensichtlichen Folgen, mit denen kommunizieren und für die Singen.

Dass im Publikum viele sitzen, die nicht zuhören sondern quatschen, empfinde ich als selbstverständlich. Überleg doch mal, mit welcher Intention Du in eine Kneipe gehst. Das Ausleben des Kommunikationsbedürfnisses empfinde ich als ganz normal und nur in den seltensten Fällen als demonstrativ.



Eine Sonderrolle hat dabei Erics Taktik, obwohl man sie auch häufiger beobachten kann. Mach Dich erst mal klein, denn dann hat das Publikum eine Aufgabe. Es ist plötzlich die Jury (eine Rolle die seit DSDS immer begehrter wird Wink ) und wird in die Lage versetzt, so fachkundig zu sein, dass sie bewerten können und sich zu bewerten trauen, ob Du wirklich so schlecht bist, wie Du behauptest.

Zwischenrufern und ihren dümmlichen Bemerkungen kann diese Taktik aber leider nicht vorbeugen. Denn es gibt tausende von Anlässen, die dazu führen können, dass jemand Dir in Deinen Vortrag reinruft. Jeder der daraus eine spontane und souveräne Kommunikationssituation zur Unterhaltung des Publikums aufzubauen weiß, zieht hier klare Vorteile daraus. (Darf natürlich nicht zu lange dauern.) Es ist also gar nicht so schlimm, dass es Zwischenrufer gibt.


Soweit für heute,

Lennart


Zuletzt bearbeitet von Lennart am 22.02.2006 16:03, insgesamt einmal bearbeitet
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tottovic



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Beiträge: 9

BeitragVerfasst am: 22.02.2006 15:14    Titel: Antworten mit Zitat

Tag zusammen.

ich spiele gerne als Vorprogramm für Bands. Entweder gewinnt man da völlig neue Hörer oder stärkt sein Fell enorm.
Auch gut: Liedermacherfestivals. Check mal: www.erfurter-liedermacherfestival.de oder: www.cafe-kreuzberg.de
Irgendwelche Regeln zum Songaufbau kenne ich nicht, ich denke, daß man betrunkene Punks mit anderen Liedern kriegt, als Reinhard Mey-Hörer.
Liebe Grüße, Tottovic
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Eric Alt



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BeitragVerfasst am: 22.02.2006 19:06    Titel: Antworten mit Zitat

Was ic hmit meiner Taktik vielleicht unklar formuliert habe ist das ich erst mal mich auf die Schippe nehme, dann ist die Stimmung meist relativ entspannt.

Ich geh auch nie davon aus dass mir jeder zuhört oder es gut finden muss. Ich such mir im Publikum immer die Leute denen es richtig gut abgeht und spiel für die dann die bestmögliche Show die ich ihnen in meiner Tagesform bieten kann.

Mir wurde auch mal gesagt dass meine Zwischenansagen und die daraus resultierende Kommunikation mit dem Publikum ein Highlight wäre - dann nehme ich mal an dass das auch ein wichtiger Punkt ist.


Was ich aber noch sagen wollte : Ich glaube "wildemann" wollte hauptsächlich wissen wie man zu Auftritten kommt, und da haben wir eigentlich alle Möglichkeiten genannt :

a) Liedermacherfestivals

b) Open Mic / Offene Bühne

c) Die Offensive Taktik : Mit der Gitarre ungefragt mal ein Bier trinken gehen

d) Kneipen allgemein

e) Straßenmusik

f) Die gute alte Party/Fete unter Freunden - wo man seine Klampfe mitbringt.


Ich hoffe ich hab nix vergessen und schön zusammengefasst.


Grüße,

Eric

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Lennart



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BeitragVerfasst am: 22.02.2006 21:16    Titel: Antworten mit Zitat

Fein gemacht, Eric

Very Happy
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MM



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BeitragVerfasst am: 23.02.2006 00:03    Titel: Antworten mit Zitat

Hey, Smile

vielen Dank für die rege Diskussion und die vielen Ratschläge.
Da ist wohl für jeden was dabei, werd ich dann mal schaun wie ich es in die Tat umsetze...

Offene Bühne klingt auf jeden Fall gut, ich durchforste bereits das Netz in die Richtung. Ich mache zwar häufig eher ernstere Lieder(was ja hier als ungünstig für offene Bühnen erwähnt wurde), aber eine Portion Selbstironie hab ich auch. Das muss ich dann halt nur auf der Bühne auch irgendwie rüberbringen...

Liedermacherfestival hab ich auch noch nie miterlebt, ist aber auf jeden Fall sehr interessant für mich, vorallem das Erfurter. Denn ich BIN ja aus Erfurt!!! doch ich hab das im Januar verpasst, was ich letztens schon mit Erschrecken feststellte und jetzt muss ich ein Jahr warten bis es wieder stattfindet.. Crying or Very sad

Naja, mir ist halt auch erst seit kurzem klar, dass man das was ich mache überhaupt als "Liedermacher" bezeichnen kann. vorher in meiner Band haben wir das einfach als Rock/Pop mit deutschen oder z.T. auch engl. Texten angesehen. Die Liedermacher-bewegung wird allgemein glaub ich nicht besonders groß wahrgenommen hier.

Tja ansonsten kann ich nur noch sagen, dass Straßenmusik wohl nicht unbedingt das richtige für mich wäre (bei der kälte grad sowieso nicht), weil ohne Mirco ist meine Stimme doch schon eher zu leise.

Lennart hat Folgendes geschrieben:
"Wenn Du schon sagst, dass das so toll nicht ist, was Du machst, wen willst Du dann noch von Dir überzeugen."

sorry, wo hab ich denn das gesagt? bin eigentlich schon überzeugt von meinen Songs, sonst hätte ich nicht den Willen sie unters Volk zu bringen. ich bin halt nur von natur aus ein bischen zurückhaltender und auch nicht der typische "Entertainer"-Typ, sodass es für mich trotzdem etwas Überwindung kostet auf ne Bühne zu gehen und den Alleinunterhalter zu spielen. Aber da muss ich wohl durch!

Danke auf jeden fall für Dein Angebot, dass du dir meine Songs anhören und mir Feedback geben würdest. Ich werde darauf zurückkommen, wenn ich denn mal demnächst hoffentlich ein paar vernünftige Aufnahmen von mir habe. Und mich dann auch mal um ne Web-seite kümmern.

Ansonsten werd ich das vorspielen unter Freunden und Bekannten auch mal ein bischen forcieren. Feedback allgemein ist immer gut.

Ach ja was noch angesprochen wurde: als Vorprogramm für Bands, sollte ich auch in Erwägung ziehen, gute Variante!

und die offensive Taktik "ein Bier pro Lied" ist natürlich dann schon krass! Mr. Green

Schön.

Sind alles brauchbare Sachen, mal schaun...
hab jetzt wahrscheinlich nicht jeden Punkt nochmal genannt, aber trotzdem registriert und werd das jetzt alles erst mal "verarbeiten"

Viele Grüße
und bis demnächst

MM
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Dennis



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BeitragVerfasst am: 23.02.2006 00:42    Titel: Antworten mit Zitat

Schöne Diskussion, macht Spaß mitzulesen Smile
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Eric Alt



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BeitragVerfasst am: 23.02.2006 01:30    Titel: Antworten mit Zitat

g) Vorprogramm für Bands

Wink

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